Bremen - Stuttgart - Bremen 2021
MIttwoch, 12. Mai 2021
Von Neuwied bis Worms, 150 km
Unter grauem Himmel durch morgendliche Frische radel ich bis Koblenz. Am deutschen Eck esse ich meine belegten Brötchen, dazu gibt es Cappuccino. Diese riesigen, nationalen Monumente erwärmen mein Herz nicht. Eher gruseln sie mich. So ziehe ich bald weiter und schon wird es heller, sonniger und wärmer.
An einer Imbissbude unterhalb der Loreley grüßen von Weitem zwei weitere – und damit auch die letzten Reiseradler, zwei Jungs aus Wiesbaden. Am Inselschlösschen von Kaub kommt die lange Hose runter und kurz darauf ist der schönste Rheinabschnitt auch schon vorbei.
In Bingen gibt es ein Eis. Ich stelle fest, dass mein Verlangen nach Süßigkeiten, vor allem Schokolade, oder auch Alkohol quasi bei Null angekommen ist, seit ich zuhause losgeradelt bin. Auch so ein Eisbecher ist mir etwas zu süß. Das werte ich als super Anzeichen. Zuhause schaff ich locker jeden Tag eine Tafel Schokolade und richtig gut geht es mir hinterher nicht. Auch meine Verdauungsfunktionen funktionieren viel besser. (Details erspare ich mir hier.)
Ich kürze den Rheinbogen über Mainz ab und mache mch auf direktem Weg auf nach Worms. Zunächst geht es durch kleinteilige Felder und Weinberge in leichtem auf und ab. Dann werden die Schläge größer und nicht mehr so schön. Außerdem ist es wieder grau und windig. Flonheim ist hübsch und ich muss einen steilen Rücken hoch. Fast oben ist ein Naturfreundehaus mit schönem Rastplatz. Wie gemacht für mich. Es gibt was Warmes zu essen und einen Plausch mit einem Einheimischen im Polizei-T-Shirt. Weiter geht es über wieder ansehnlichere Landschaft bis Worms. Es ist schon spät und ich hoffe, bald ein schönes Zeltplätzchen zu finden. Das ist der Fall auf der anderen Rheinseite, direkt am Ufer. Ein Stück weiter und am gegenüberliegenden Ufer ein paar Angler, sonst bin ich alleine. Auf dem Rhein tuckern noch ein paar Schiffe, eines davon dröhnt noch irre laut und lange aus der Ferne. Doch nachts ist alles still.