#024 - Türkei (Teil 3, von Istanbul nach Afyon)
Seltsame Geräusche meines Antriebes bescheren mir einen Extratag in Istanbuler Radläden. Doch dann setze ich mit der Fähre von Istanbul Yenikai über bis nach Yalova und setze meine Radreise durch Anatolien fort. Hübsche Täler und Seen wechseln sich ab mit langweiliger Landschaft. Es wird immer ländlicher und abgelegener, ursprünglicher. Einladungen zu Cay und nette Begegnungen häufen sich.
20. April 2025: Von Inegöl nach Iliçaksu
Schon nach 200 Höhenmetern, 1.100 sind es insgesamt bis zum Pass, bin ich schlapp und lege in einem Café mit schöner Aussichtsterrasse ein zweites Frühstück ein. Çay, Linsensuppe und Brot. Gestärkt nehme ich den weiteren Anstieg in Angriff, werde jedoch schon bald von zwei netten Männern angehalten und zum Çay im nächsten Ort eingeladen.
Die beiden, Zeki und Fatih, ein Fotograf und ein Arzt sind sehr sympathisch und können etwas englisch. Das Café hat noch zu. Der Wirt, er wirkt trocken, hat es aber faustdick hinter den Ohren, öffnet aber extra für uns. Er macht lustige Fotos und andere Späße. Wir unterhalten uns bestens.
Schon sind zwei Stunden vorbei und ich starte um Viertel vor eins, ein zusätzlicher Beutel mit Äpfeln und Orangen im Gepäck, auf die letzten 900 Höhenmeter. Nach drei Stunden bin ich oben und kurz darauf in Domaniç. In einem Park will ich etwas ausruhen, bin aber schnell von einer Gruppe Kids umringt. Sie haben viele Fragen. Einer kann ein paar Brocken englisch, ein anderer tippt Fragen in Google Translator. Irgendwann ziehen sie weiter.
Da steht schon Ayetu vor mir. Sieht sehr smart und nicht wie ein Biker aus, ist aber einer. Seine Mission: alle Bergpässe in der Türkei beradeln. Er lädt mich zu nem Toast Softdrink ein.
Ich fahre noch ein Stück weiter bis Iliçaksu. Bei den warmen Quellen könnte ich zelten, so die Empfehlung von Zeki und Fatih. Der Ort ist allerdings hilflos überlaufen, offensichtlich ein beliebtes Ausflugsziel. Was nun? Bei ein paar Picknickhütten gäbe es einen schönen Platz. Ich frag einen Händler, der Holzspielzeug verkauft. Er spricht kein englisch oder deutsch, versteht aber mein Anliegen und nimmt mich mit zu einem anderen Mann. Der telefoniert und beide signalisieren mir, ich kann ne Nacht bleiben.
Wieder werde ich von Kids belagert. Ein Zwölfjähriger ist ein Schlaukopf und stellt mir Fragen über Fragen per Google Translator. Er entschuldigt sich sogar, dass sie so viel lachen. Das hätte nichts mit mir zu tun.