#024 - Türkei (Teil 3, von Istanbul nach Afyon)
Seltsame Geräusche meines Antriebes bescheren mir einen Extratag in Istanbuler Radläden. Doch dann setze ich mit der Fähre von Istanbul Yenikai über bis nach Yalova und setze meine Radreise durch Anatolien fort. Hübsche Täler und Seen wechseln sich ab mit langweiliger Landschaft. Es wird immer ländlicher und abgelegener, ursprünglicher. Einladungen zu Cay und nette Begegnungen häufen sich.
19. April 2025: Von Iznik nach Inegöl
Guten Morgen im leichten Seedunst. Der Kefir für mein Müsli steht etwas unter Druck. Schmeckt aber noch okay. Ich öffne die Flasche ganz und der beträchtliche Restdruck entlädt sich. Mein kompletter Zelteingang ist eingesaut. Auch mein Schlafsack und natürlich ich haben was abbekommen. Ein leicht angegorener Kefirduft liegt in der Luft.
In Iznik springt kein Funke über, der mich einlädt zu verweilen. Über die Berge bis Yenişehir gibt es zwei Alternativen: Hauptstraße oder Nebenstraße über die Dörfer. Ich wähle die letztere Variante, auch wenn einige saftige Steigungen dabei sind sowie 150 zusätzliche Höhenmeter, 650 insgesamt.
Menschen treffe ich kaum. Cafés gibt es keine am Weg. Dafür sind die Menschen in Yenişehir kontaktfreudig. Vier freundliche Herren sprechen mich an und spendieren mir Wasser. Der Muesszin ruft und sie ziehen ab zum Gebet. Danach kommen noch eine Handvoll Jungs vorbei, alle Cousins, Kurden. Sie gehen nicht zur Schule. Nur der älteste spricht etwas englisch. Trotzdem klappt der Austausch ganz gut.
Wieder auf dem Rad holt mich ein älterer Türke auf einem Fahrrad ein. Stolz sitzt er auf dem blitzenden, schicken Rad, ähnlich einem Hollandrad. Wir sprechen wenig. Er lädt mich im nächsten Ort zum Çay ein. Eine herzliche Begegnung.
Vor Inegöl geht es nochmal mehrfach rauf und runter. Ich bin ziemlich fertig. Noch durch die wuselige Stadt durch und ich finde ein hübsches Zeltplätzchen am Rand einer Obstplantage.