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#008 - Bosnien-Herzegowina

Bosnien-Herzogowina, Mostar, 30. Dezember 2024 bis 3. Januar 2025

31. Dezember 2024

So unglaublich pittoresk die schmalen, verwinkelten, sich an die Talseiten der wilden, tief eingeschnittenen Neretva schmiegenden Gassen mit den uralt erscheinenden Steinhäusern sind, so überfüllt sind sie mit Touristen. Souvenirläden, Cafés und Restaurants reihen sich aneinander.

Die Gassen, gepflastert mit runden Kieselsteinen, und die kleinen Häuschen wirken auf mich wie aus einem Hobbitfilm. Anrührend, wie das gewachsen ist. Über der berühmten Brücke fliegt eine Drohne. Ein Typ springt hinab ins kalte Wasser. Ich höre nur das Aufpflatschen und den Beifall. Für mich teils ergreifend, die Schönheit, teils fordernd, die Menschenmassen.

Im Garten einer Moschee mit wunderbarem Blick auf Altstadt, Fluss und Brücke finde ich, einziger Besucher, Ruhe. Ich klettere das schmale Minarett hoch - auch alleine. Die Moscheen sind hier in der Überzahl. Dafür ist der Kirchturm der höchste in Südosteuropa.

Beim Bäcker komme ich ins Gespräch mit der freundlichen Verkäuferin. Auf englisch. Sie nimmt nur Bares und ich habe nur Euro, einen Fünfzigerschein, keine Landeswährung, KM, konvertible Mark, an den Euro gekoppelt, Wechselkurs 1,95583, also wie damals bei uns. Wer erinnert sich noch daran. Ich hatte gehofft, nur mit Karte durchzukommen. Jetzt also Bankautomat, fiese Gebühr und zurück zum Bäcker.

Tja, is ja Silvester. Was mach ich bloß? Später am Abend breche ich zu einem Rundgang durch die Stadt auf. Vielleicht läuft mir ja was Einladendes über den Weg. Innerlich bedanke ich mich für das vergangene Jahr und verabschiede es. Ein Jahr mit zwei großen Einschnitten: aufgehört zu arbeiten, zur Weltreise aufgebrochen.

Auf den Straßen ist nicht viel los. Wenige Passant*innen. Nur vereinzelte Cafés geöffnet. Rumgeböllere in der Ferne. Also guck ich mir im Hotelzimmer nen Film an. Das Böllern um Mitternacht ist erfreulich kurz und ich schlafe rüber ins neue Jahr.

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