#008 - Bosnien-Herzegowina
Bosnien-Herzogowina, Mostar, 30. Dezember 2024 bis 3. Januar 2025
30. Dezember 2024
Ruhige Nacht, noch in Kroatien. Bär, so ein bisschen war ich beim Einschlafen schon getriggert, war auch keiner zu Besuch. Auf der Abfahrt, vorbei an Rauhreif und gefrorenen Pfützen, wird mir arschkalt. Übel: eiskalte Fingerspitzen trotz dicker Handschuhe. Die aufgehende Sonne, der ich entgegen radle, entfaltet nur zögerlich ihre Kraft. Erst kleine Gegensteigungen schaffen Abhilfe und peu à peu lege ich meine dicken Klamotten ab.
Nach einem Kaffee in der Sonne erreiche ich eine weite Ebene. In der Ferne eine schneebedeckte Bergkette. Ich überquerte die Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Beide Kontrollen wollen den Pass sehen. Plötzlich sind die Menschen viel zugewandt, Grüßen, lächeln, heben die Hand zum Gruß. Welch Unterschied zu Kroatien. Sehr erfreulich. Allerdings liegt plötzlich super viel Müll im Straßengraben. Verstehe das ein Mensch.
Auch die Landschaft und Siedlungen wirken anders auf mich, deutlich ärmlicher, kleine Felder. Viel liegt brach. Ich fahre fast nur auf kleinen Sträßchen. Vor einem Haus sitzen vier Menschen. Einer winkt mich herbei. Die anderen drei, ein Pastor und zwei sehr höfliche Teenies verabschieden sich leider.
Borro bietet mir Schnaps an. Ich verzichte und frage nach Čaj. Er kocht mir einen Kamillentee. Auch Essen bietet er mir an und Zigaretten. Und nochmal Schnaps. Ein sehr lieber Kerl. Er kann ein paar Brocken deutsch. Sein Bruder lebt in Memmingen.
Weiter geht es auf den kleinen Sträßchen, erst asphaltiert, dann Schotter, dann übler Schotter, endlich wieder Asphalt. Die Berge rücken näher, auch Mostar, und die Sonne dem Horizont.
Als Radfahrer hab ich es schwer in der Stadt. Viel Verkehr. Kein Platz für Radfahrer. Ich bin kreativ, nehme Einbahnstraße in Gegenrichtung, quere mehrspurige Straßen, wo es nicht vorgesehen ist. Keiner regt sich auf. An Zebrastreifen wird gewartet. Ich nehme oft Achtsamkeit und Rücksicht wahr. Ich steige in einem Hotel in Zentrumsnähe für zwei Nächte ab, da ich der geschichtsträchtigen Stadt einen Besuch widmen will.