1. Januar 2025

Mein Bauch grummelt am Morgen, denn heute geht es lange bergauf. 30 Kilometer lang. So kann ich das üppige und vielfältige Frühstücksbuffet gar nicht richtig auskosten. Wie die ganzen letzten Tage ist auch heute prächtiges Wetter. Der Anstieg auf über tausend Meter ist lang, aber dementsprechend nicht allzu steil. Anfangs so acht Prozent, nach der Hälfte deutlich flacher. Wenig Verkehr. Schöne Aus- und Fernsicht. Meine Beine sind gut drauf und kreisen wie von alleine. Kurze Hose ist auch angesagt. Meine Stimmung hat sich auch gebessert.

Nach dem Hauptanstieg folgt eine karstige Hochebene, danach ein enges Tal durch Wald. Hier liegt Schnee und im Schatten ist es ziemlich frisch mit kurzen Hosen. Auf der Passhöhe ziehe ich mich warm an und mache Pause. Die Sonne wärmt mich bei einem Nickerchen im Gras.

In Serpentinen geht es runter nach Nevesinje. Ungemütlich, nasskalte Atmosphäre. Nichts wie weiter. Wieder eine hübsche Ebene. Schneebedeckte Berge am Horizont. Die Straße führt gemächlich bergan durch ein hübsches, aber schattiges, steil eingeschnittenes Tal. Überall Schnee, teils dicker Rauhreif. Wo bloß zelten? Wie gerufen, weitet sich das Tal an einer Flussschleife zu einer Wiese mit ein paar Bäumchen und Bodenwellen, zwischen denen ich ein verborgenen Plätzchen, von der Straße kaum einsehbar, finde.