#010 - Albanien
Auch im Nordosten Albaniens führen mich einsame Straßen durch schneebedeckte Berge. Ich übernachte sehr günstig in guten Hotels, bei einem Campingplatz, in einem Gästehaus. Die Menschen sind sehr freundlich, zugewandt, neugierig. Das erhöht deutlich meinen Genuss beim Reisen.
14. Januar 2025: Vom Camping Helshan zur Bujtina Gjana
Zum Frühstück gibt es bei Hasan und Mira nur eigene Produkte: frisch gebackenes Brot, kuhwarme Milch, Kuhkäse, gegrillte und eingelegte Paprika, Pflaumenmus und ein hartgekochtes Ei. Selbst die Kräuter für den Tee stammen vom Grundstück. Er und seine Frau hätten Diabetes. Deshalb würden sie sich möglichst natürlich ernähren und nicht von den China-Produkten aus dem Supermarkt.
Die Strecke nach Kukës geht ständig rauf und runter, ist sonst aber etwas langweilig. Kukës ist quirlig. Ich kaufe ein, hebe Geld ab und mache Pause. Bis zu meiner Unterkunft in den Bergen sind es noch zwanzig Kilometer, meist bergauf, zum Teil ganz schön steil, aber fahrbar. Schnee gibt es wieder mehr hier und die Berge rundrum sind steil und beeindruckend.
Immer mehr Menschen sprechen mich unterwegs an, auch Kinder, die in der Schule Englisch lernen. Ich freue mich darüber. Die Kinder sind alle freundlich und höflich. Ein älterer Polizist spricht mich an, wirkt nicht sehr kompetent. Wenn ich ihn richtig verstehe, meint er, mit den Reifen komme ich nicht nach Peshkopi, dem nächsten größeren Ort. Etwas später hält ein Polizeiauto neben mir. Wohin, will der freundliche Beifahrer wissen. Er schenkt mir eine Orange und eine Quitte. Keine Ahnung, wie ich die essen soll. Der Schlauschnacker von vorhin grinst hinten aus dem Wagen. Von schlechten Straßenverhältnissen ist nicht die Rede.
Im Nirgendwo erreiche ich bei Einbruch der Dunkelheit meine Unterkunft, Bujtina Gjana, die ich über Booking.com gebucht habe. Kein Licht zu sehen. Die Zufahrt ist mit Schnee zugeweht. Keine Autospuren. Unter der Telefonnummer meldet sich niemand. Na prima. Ich arbeite mich durch den Schnee bis zum Haus, einem schönen, schlicht-stilvollen Herrenhaus, durch. Vielleicht gibt es dort ja einen geschützten Platz für mein Zelt.
Dann plötzlich doch ein Licht, ein Mensch, Mine, und ein Hund. Eine urige Unterkunft. Eine Wohnküche mit Kaminofen. Der einzige beheizte Raum. Zimmer kalt. Badezimmer kalt. Dusche zum Glück warm. Mine kocht mir ein Abendessen. Danach wärme ich mein Bett auf.