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#010 - Albanien

Auch im Nordosten Albaniens führen mich einsame Straßen durch schneebedeckte Berge. Ich übernachte sehr günstig in guten Hotels, bei einem Campingplatz, in einem Gästehaus. Die Menschen sind sehr freundlich, zugewandt, neugierig. Das erhöht deutlich meinen Genuss beim Reisen.

15. Januar 2025: Von der Bujtina Gjana nach Peshkopi

Nach üppigem Frühstück in der warmen Stube mit in Öl ausgebackenen Brotfladen schiebe ich mein Rad die vereiste Zufahrt hoch und durch die Schneeverwehungen, in denen noch meine Spuren von gestern sind. Erst kommt ein kleiner Berg, dann ein großer. 600 Höhenmeter auf sieben Kilometern. Wechselnde Steigungen, also öfter auch mal richtig steil. Alles fahrbar mit meinem Motto „so langsam wie möglich, bloß kein sportlicher Ehrgeiz“. Mal ne Verschnauf-, Foto- oder Umziehpause. Nach drei Stunden bin ich oben, mir ist ziemlich warm geworden bei minus Grad auf 1.200 Metern Höhe und ich kehre ins erste Café ein. Nette Jungs. Einer spricht gut englisch und wir haben ein interessantes Gespräch. Meinen Kaffee übernimmt er.

Immer mal wieder nette Kontakte am Straßenrand. Eine Gruppe Männer kommt mir zu Fuß auf der Straße entgegen. Die meisten können Englisch und stellen Fragen. Ich nehme viel Bewunderung entgegen. Die Schneelandschaft, im Aufstieg eher reizarm, wird mal wieder ganz zauberhaft. Ich bin beseelt.

Die letzten zwanzig Kilometer bis Peshkopi ziehen sich. Ich wäre gerne schon längst da. Enervierend geht es ständig rauf und runter. Kurz vor dem Ort geht es nochmal steil rauf. Mehr Verkehr. Ich werde oft eng bei Gegenverkehr überholt. Kein Vergleich zum Rest des Tages, an dem es so schön ruhig und friedlich war.

Peshkopi ist lebendig. Ich bedauere, dass mein Hotel weiter außerhalb liegt. Dort ist es aber auch schön, nahe am Fluss. Ich mache nen Tag Pause, dann kann ich gemütlich den Kilometer in die Stadt gehen und sie erkunden.

Die Preise sind unverschämt niedrig hier in Albanien, wie schon seit Bosnien-Herzegowina. In Peshkopi habe ich ein Zimmer für 28 € die Nacht, vier Sterne, eigentlich zu schick, zu glatt, wenig Charme. Frühstück ist mit drin. Im Restaurant bin ich abends fast alleine. Fischsuppe 3 €, halber Liter Weißwein 5 €. Alles sehr lecker. Wäre bei uns etwa vier Mal so teuer. Probleme? Wenig los. Speisekarte sehr fleischlastig. Daher nehm ich Linguine mit Shrimps. Würde ich zuhause nie essen, die armen, geschmacklosen Würmchen.

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