Marokko 2020
Sonntag, 23.02.2020, Marrakesch
Ich habe geträumt: Mein Mitbewohner hat im Keller gewerkelt und alles unter einer dicken Staubschicht hinterlassen. Das Treppenhaus im Erdgeschoss ist mit Gerümpel voll gestellt, über das ich mühsam drüber klettern muss. Ich bin sauer, hab aber auch Angst in den Konflikt zu gehen. Aber so kann es definitiv nicht weiter gehen.
Noch ein Traum: Ich schlüpfe in die Rolle eines berüchtigten und gesuchten Geheimagenten und führe in seinem Namen eine Geheimaktion durch. Die Idee dazu stammt von einem ehemaligen Kollegen, ein sympathischer Chaot und kreativer, erfolgreicher Macher. Ich muss zu einem fremden Gebäude, der Hausmeister ist eingeweiht, und dort eine Aktion durchführen. Alles klappt wie am Schnürchen, abgesehen von kleinen Fehlern, die mir aus Unkonzentriertheit und Nachlässigkeit unterlaufen, jedoch keinen Einfluss auf den Ablauf der Aktion haben. Sie wird getragen von der Liebe einer Frau, die in England lebt, zu dem Geheimagenten. Sie weiß von der Aktion und dankt mir danach dafür. Ich warte im Hafen auf meine Frau. Sie ist nicht unter den Wartenden. Klar, denn sie kommt ja erst an. Eine ankommende Fähre habe ich verpasst und hoffe, dass sie nicht auf ihr war. Da bekomme ich eine Nachricht, dass sie mit der nächsten Fähre kommt, die etwas Verspätung hat.
Sobald ich meine Energielosigkeit annehme und aufhöre, mir deswegen Vorwürfe zu machen, schon wird mir warm ums Herz, ich werde ruhig und ruhend in mir. Es darf geschehen, was geschehen will, und sein, was sein will. Es stellt sich ein Gefühl der Geborgenheit ein und das ist es, was mir morgens fehlt: gerade Geborgenheit mit einem anderen Menschen. Der Schlüssel liegt jedoch in der Geborgenheit in mir und mir scheint, ich habe gerade einen Weg dahin gefunden. Oder zumindest einen Schritt dahin. Das Unangenehme, Schmerzhafte, Unerwünschte annehmen, es nicht mit Vorwürfen mir selbst gegenüber belegen.
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Hab gerade meine erste Messerrasur hinter mir. Gestern schon hatte ich ein nettes Gespräch in dem Frisörladen unweit meines Riads. Heute sind viele Läden zu, denn es ist Sonntag. Doch der Frisör ist geöffnet. Ich habe Angst, einen guten Preis auszuhandeln. Handeln ist so gar nicht mein Ding. Warum eigentlich? Der Typ von gestern ist nicht da, aber ein anderer, väterlicher, ruhiger, sympathischer Mann. Er überlässt es mir, den Preis festzulegen. Ich bin überrascht und frag noch mal nach. Mit 50 Dirham ist er einverstanden. Ist sicher auch kein schlechter Preis für ihn und für mich auch okay. Wenn ich einen Menschen mag, bezahle ich gerne gut. Er rasiert ausführlich und ruhig. Ich fühl mich wohl und hab hinterher glatte, brennende Backen. Es fließt aber kein Blut.
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Ich besichtige den Bahia-Palast. Im Vergleich zu vor zwei Jahren tun sich neue Räume und Gärten auf. Hab ich sie damals übersehen oder waren sie geschlossen? Egal, sie sind wunderschön. Ein toller Ort trotz der vielen Touristen.
Ich geh in ein Café, das ich noch vom letzten Mal kenne. Nur Marokkaner. Also Männer. Drinnen spielen sie Karten.
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Ich bin aufgeregt, weil ich noch für morgen einkaufen muss. Ist okay, einkaufen ist hier anders und nicht anonym, wie es mir am liebsten ist. Außerdem weiß ich nicht, was ich will und was es gibt. Brot, Wasser, Saft, Bananen, Kekse. Irgendwie werde ich schon über die runden kommen.
Etwas eingekauft, Wasser, Saft, Kekse, Datteln. Morgen früh kauf ich noch Brot und Bananen, so der Plan. Rad hab ich zusammengebaut. Hat problemlos geklappt. Kann also losgehen morgen.
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Gesundheitlich bin ich immer noch angeschlagen. Leicht schlapp, Nase trieft, etwas Husten. Der Sinn dahinter: ich werde mich morgen nicht verausgaben.