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Marokko 2020

Freitag, 29.02.2020, Telouete – Ghassat

Gestern konnte ich spüren, wie es sich anfühlt, hier im Genuss zu sein, doch heute morgen bin ich doch wieder mega aufgeregt vor dem, was der Tag bringen mag. Irgendetwas rebelliert in mir, keine Ahnung, was. Dann hab ich auch noch einen Platten, jetzt hinten. Was für ein Desaster. Farga, der Junge vom Hotel, hilft mir und nach einem kurzen Einkauf fahr ich los. Erstmal bewegen und dann schauen.

 

In Anmiter, einem hübschen kleinen Ort mit Lehmhäusern und grünen Feldern, kehr ich erst mal ein, trinke Tee und esse eine Omelette. Ich unterhalte mich mit dem Wirt und einem anderen Gast, einem Marokkaner, der sehr gut deutsch spricht. Er hat 25 Jahre in Deutschland gelebt, diverse Fremdsprachen studiert, ist mit einer Österreicherin verheiratet und arbeitet jetzt als Reiseleiter. Wir sprechen über Reichtum und Armut, Konsum, Zufriedenheit und Bescheidenheit, Kernthemen, wenn man das Leben hier in Marokko und Deutschland vergleicht.

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Ich biege auf die Piste nach Ghassat ab, zuerst nur ein Pfad durch den Ort und entlang der Felder. Dann geht die Straße steil hoch und es wird karg und trist. 200 Höhenmeter rauf stoße ich auf eine Hochebene und es rollt endlich mal wieder gut. Doch die Piste wird immer fieser. Im nächsten Tal ist ein kleiner Ort mit nur sehr wenig Grün drumrum. Bei der Abfahrt schon wieder ein Platten, welch ein Elend. Ich tu, was zu tun ist und fahr weiter.

Nach dem nächsten Pass taucht eine hübsche Oase mit verfallener Kasbah und schönen Palmengärten auf. Die Menschen grüßen freundlich. Bald wird die Straße wieder besser, neu angelegter feiner Schotter. Und auch die Landschaft wird wunderschön. Die Berge erstrahlen in verschiedensten Farben. Rottöne, Gelbtöne, auch mal schwarz oder weiß. Bald folgt die Piste einem Trockental und auch das gefällt mir sehr gut. Hier wachsen kleine gelb blühende Büsche und Miniwäldchen, deren blattlose Zweige im Nachmittagslicht altrosa leuchten. Bis Ghassat schaffe ich es heute nicht mehr, also suche ich mir hier ein windgeschütztes Plätzchen, denn der Wind hat ganz schön aufgefrischt.

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