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Südafrika 2021 - Garden Route und Baviaanskloof

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Von Dysseldorp nach Hoekwil, 85 km, 1.300 Höhenmeter

Ich hab super geschlafen in meiner bescheidenen Unterkunft und frühstücke vor der Baracke in der schon warmen Morgensonne. Instant-Cappuccino und Crunch-Müesli mit Trinkjoghurt. Die Piste nach Herold und George führt in ansteigenden Wellen auf die Outeniqua-Bergkette zu. Etwas triste Strauchvegetation, gelegentlich unterbrochen durch aufragende Aloe-Stämme oder auch Straußenfarmen.

Vor Herold geht es noch durch eine kleine Schlucht, den Paardeport. Nach Herold beginnt der restliche Anstieg zum Montagupass, 745 m, In der Ferne der Indische Ozean. Irgendwas quietscht das Tal hoch und tatsächlich taucht eine Eisenbahn auf Schienen auf. Zwei simple, quaderförmige Wagen. Ich unterhalte mich mit Corinne, einer Niederländerin, der Partner mit Freunden auf Mountainbikes nach Stellenbosch unterwegs ist. Ich treffe die drei weiter unten. Netter Austausch.

In George herrscht nerviger Verkehr. Ich suche eine Radladen auf. Rückspiegel gibt es keine, aber jede Menge Schuhe. Ich vertraue aber meinen geklebten. Den Rückspiegel bekomme ich im nächsten Laden und zwar genau den, den ich verloren habe. So muss ich nicht groß rumschrauben, sondern kann den neuen einfach auf das Kugelgelenk drücken. Welch ein Genuss, jetzt wieder easy die Lage in meinem Rücken checken zu können.

Raus aus George auf die Madhiba-Road und an der Nelson-Mandela-Universität vorbei. Die Seven-Passes-Road schlängelt sich durch dichten Wald, könnte auch im Harz sein, wären da nicht die vielen überfahrenen dicken, fetten Heuschrecken auf der Straße. Ab und zu ein Blick auf die Berge und bei Hoekwil auch aufs Meer. Ich beziehe eine kleine lichtdurchflutete Hütte mit Blick auf die Berge und ein kleines Tal davor. Fremde Tiergeräusche begleiten mich in den Abend.

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Von Hoekwil nach Knysna, 75 km, 1.000 Höhenmeter

Bei frischen Temperaturen verlasse ich die hübsche Hütte. Der Tag wird bedeckt und frisch bleiben. Weiter geht es auf der Seven-Passes-Road in rund 200 m Höhe, ab und an unterbrochen durch Einschnitte von Seitentälern. Die Landschaft bleibt unspektakulär. Ich kehre für ein zweites Frühstück in ein Café am Straßenrand ein, „African Experience“. Gehört zu einem Stiftungsprojekt für Jugendliche. Ich fühle mich gleich etwas mehr in Afrika. Ein Stück weiter folgt ein großes Sägewerk und danach die dazugehörenden Eukalyptus- und Pinienforsten.

Dennis und Annette, mit denen ich heute Abend auf dem Campingplatz verabredet bin, begegnen mir und wir haben ein kleines Pläuschchen. Vor Knysna muss ich auf die N2 mit viel Verkehr. Auch in der Stadt Lärm und Gedränge. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Ich gehe in einem Supermarkt einkaufen. Ein Angestellter passt auf mein Rad auf, bekommt von mir 20 Rand, rund ein Euro, ist begeistert, auch davon, dass ich von Kapstadt hergeradelt bin.

Schnell wieder raus aus der Stand zum Campingplatz am östlichen Ufer der Lagune, an der Knysna liegt. Dennis und Annette empfangen mich herzlich und laden mich zum leckeren Braai ein. Es wird wieder ein netter Abend und ich fühle mich sehr wohl bei den beiden.

Freitag, 8. Oktober 2021

Von Knysna nach De Vlugt, 60 km, 1.200 Höhenmeter

Ich verabschiede mich von Dennis und Annette. Parallel zur N2 geht es steil der Berg rauf. Über einen kleinen Pfad neben einem Abwasserkanal lande ich mitten in einer Township. Die Menschen sind neugierig, manche schauen super misstrauisch, die meisten sind aber freundlich. Ich stoße auf die Straße nach Uniondale. Immer noch Schwarzensiedlung. Ein Junge warnt mich ohne Gewehr weiterzufahren. Ich würde ausgeraubt werden. Kann mich jedoch nicht einschüchtern und es passiert auch nichts außer Begegnungen mit freundlich grüßenden Passanten.

Die Straße führt zunächst durch langweilige Forstwälder. Dann wird es etwas naturnäher und ich radle wie durch einen grünen Tunnel. Ich schaue mir einen Baumriesen an, Podocarpus falcatus, 600 Jahre alt, 37 m hoch. Auf einer schönen Wiese mit Aussicht mache ich Mittagspause mit einem Schläfchen. Eine Eidechse läuft über meinen Arm. Es folgen wieder Forsten und Kahlschlagflächen, ein Dorf mit kleinen Häuschen. Eine Handvoll Kinder am Straßenrand sprechen mich an. Ein letztes Mal begegne ich Dennis und Annette. Sie waren heute hier mit dem Auto unterwegs und haben den Campingplatz in De Vlugt für mich ausgelotet.

Die Straße führt steil bergab in eine tiefe Schlucht. Eine dicke Schlange mit dreieckigem Kopf liegt mitten auf der Straße. Eine Puffotter, wie ich später recherchiere. Tödlicher Biss. Ich fahre erst weiter, als sich sich getrollt hat. Auf der anderen Seite wieder steil die Schlucht hoch und ins nächste, tiefe Tal mit ein paar Häusern, Felder, einem plätschernden Flüsslein und dem urigen Campingplatz, Angie´s G-Spot, im Biker-Country-Stil.

Samstag, 9. Oktober 2021

Von De Vlugt nach Uniondale, 30 km, 800 Höhenmeter

Ich lasse mir Zeit mit dem Frühstück und breche erst gegen zehn auf. Heute stehen nur 30 km, die Hälfte davon 800 Höhenmeter rauf auf den Prince-Alfred-Pass, 1.032 m, auf dem Programm. Die ersten paar Kilometer führen durch eine enge, schöne Schlucht. Dann wird das Tal immer weiter bis oben auf dem Pass.

 

Mir begegnet ein zahnloser Alter mit einer Frau. Beide sind zu Fuß von Uniondale nach De Vlugt unterwegs, seit sieben Uhr morgens. Kaum zu glauben, welch weiten Strecken die Menschen, Schwarze ohne Auto, hier zu Fuß zurücklegen. Es ist ein kurzes, dafür erstaunlich tiefsinniges Gespräch. Er meint „you travel your own style“. Das Kompliment trifft mich genau ins Herz.

Ein paar Kilometer weiter steht ein Gruppe nicht mehr ganz so junger Weißer mit dicken Motorrädern am Straßenrand im kalten Wind. Sie trinken Bier. Wie Vatertag in Bremen. Auch hier halte ich an und wechsle ein paar Worte. Anerkennung kommt rüber. „Look, he´s got a belt“ höre ich noch im Losfahren. Zwei ältere, durchtrainierte Frauen überholen mich locker auf ihren Mountainbikes und muntern mich auf.

 

Kurz nach meiner Abfahrt heute morgen kam ich an einem Abzweig nach George vorbei. Ausnahmsweise verzichte ich auf einen Blick auf die OSM-App auf meinem Smartphone. Auch die ganze Auffahrt werfe ich anders als sonst keinen Blick auf es. Das will ich auf der Passhöhe nachholen, denn die Höhenangabe auf meinem Radcomputer weicht deutlich von der erwarteten ab. Doch das Smartphone ist nicht an seinem Platz. Welcher Mist, ich habe es wahrscheinlich in De Vlugt liegenlassen, als ich mir vor dem Losfahren noch einen Kaffee gönnte.

Was tun? Zurück, alles wieder runter? Warum hat mir keines der vielen Autos mein Smartphone hinterhergebracht? Die Atmosphäre bei Angie war etwas distanzierter, als ich es sonst hier kenne. Nicht unfreundlich, aber die beiden Harold und Sophia wirkten mehr mit sich selbst beschäftigt und wenig an mir interessiert. Vielleicht auch, weil ich Radler bin und kein Motorradfahrer, wie die beiden? Naja, egal, ich hoffe auf mein Glück in Uniondale. dass ich Hilfe bekomme, es herbeizuorganisieren.

Bis Uniondale geht es fast nur bergab. Ich kehre in ein Café ein. Dort kann ich auf Haralds Voicemail sprechen. Ich komme im benachbarten Gästehaus Housie Ommie Hoek bei Amanda und Gert unter. Die beiden sind super hilfsbereit und ich fühle mich schon zuversichtlicher. Telefonisch ist aber niemand erreichbar und auch über Internet nicht. Der Strom ist hier für zwei Stunden abgeschaltet, was hier im ganzen Land öfters vorkommt, um die Industrie mit Strom zu versorgen, an dem es zeitweise mangelt.

 

Doch irgendwann kommt die Nachricht, mein Telefon wurde gefunden. Bleibt noch die Frage, wie kommt es zu mir. Der Mann von Amanda kümmert sich um einen Transport. Heute wird das aber leider nichts mehr.

Sonntag, 10. Oktober 2021

Von Uniondale bis zum Guesthouse von Elmarie Meyer, 30 km, 500 Höhenmeter

Tja, das wird eine etwas längere Warterei auf mein Smartphone. Die Nachricht, dass jemand es von De Vlugt nach Uniondale bringt, überbringt Gert schon bald. Aber dann passiert lange nichts. Ich frühstücke lange, lese, bastle an meiner Website, gehe Café trinken. Um halb drei ist es dann endlich da und ich düse los.

Auf der sehr verkehrsarmen N9 geht es ein Stück Richtung Willowmore durch karge, homogene, reizarme Halbwüste. Ab und zu ne Straußenfarm zur Auflockerung. Nach 10 km der Abzweig nach Baviaanskloof. Es bleibt etwas öde. Am Abzweig an der Hauptstraße war ein Guesthouse ausgeschildert. Dank Erläuterung eines Farmers finde ich es auch, denn ein Schild ist keins dran.

Eine freundliche Alte öffnet, nachdem ich an verschiedenen Türen und Fenstern geklopft habe. Die Bude ist vollgestellt mit altem Krempel. Das lappt Richtung Heimatmuseum. Mal ne neue Erfahrung, sag ich mir.

Montag, 11. Oktober 2021

Vom Guesthouse von Elmarie Meyer bis zum Guesthouse Damsdrif im Tal des Baviaanskloofrivier, 90 km, 500 Höhenmeter

Es geht zunächst rauf auf einen kleinen Pass, vorbei an einem privaten Game Reserve. Ich sehe Zebras und Kudus hinterm Zaun. Auf der Straße begegnet mir meine erste lebende Landschildkröte. Sie nimmt Reißaus, als sie mich sieht.

 

Hinterm Pass auf knapp 1.100 m geht es rein in die Baviaanskloof-Schlucht. Ein krasser Wechsel der Landschaft, aufregend und wunderschön. Weiter unten weitet sich das Tal und vereinzelte Farmen tauchen auf. Ich biege zur Speekhoutfarm ab. Mit ihr hatte ich im Vorfeld Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, wie ich am besten durch Das Baviaanskloof Nature Reserve komme. Die Infos verdichten sich, dass das mit Fahrrad nicht möglich ist. Wilde Tiere, vor allem Buffalos, die sehr aggressiv sein können. Es scheint nur mit Begleitfahrzeug zu gehen, wie mir auch die Parkverwaltung auf Anfrage mitteilte. Wenigstens bekomme ich frisches Wasser an der Farm.

Es ist aber noch ein gutes Stück bis zum Reservat. Es ist heiß und trocken. In einem kleinen Café mit hübschem Garten am Wegrand putze ich zwei Ingwerlimos weg und zwei belegte Brötchen. Ich rolle weiter das tolle Tal bergab oder muss auch mal über einen Hügel.

Die Damsedrif Guestfarm lacht mich an und ich werde von Runé, dem Farmer, empfangen. Er öffnet gleich ne große Flasche Bier, 750 ml, und wie leeren sie gemeinsam. Sympathischer und unterhaltsamer Kerl. Ich erfahre einiges über seine Farm. Schwupps sind drei Flaschen leer. (Ein Typ von der Farm hat noch mitgeholfen.) Ich brauche jetzt ne Dusche und ein kleines Nickerchen.

Zum Abendessen gibt es leckeres Kudugeschnetzeltes (und kein Bier mehr) zusammen mit Runé und seiner Frau Hestelle. Ich fühle mich fast wie ein Teil der Familie.

Dienstag, 12. Oktober 2021

Von der Damsedrif Guestfarm bis Patensie, 5 km mit dem Rad, 115 km im Auto-Verkehr

Runé findet die Regelung albern, dass Radfahrer nicht durchs Reservat dürfen. Er gibt mir den Tipp, mich von einem Auto durchs Gate begleiten zu lassen und dann auf eigene Faust durchzuradeln. Am andern Gate genauso. Es gäbe außerdem noch Pieter in der letzten Farm, 5 km vor dem Gate. Für 2.000 Rand, 120 €, fährt er einen durchs Reservat. Die Fahrt hin und zurück dauert rund einen Tag. Daher ist der Preis nicht so unangemessen.

 

Er und Hestelle bestätigen auch, dass es kurz hinter der Polizeistation, zwei Kilometer von der Farm entfernt, eine Straße über die Berge nach Steytlerville in Norden gibt. Die hatte ich auf meiner OSM-Karte entdeckt. Hestelle berichtet, dass zwei Motorradfahrer sie vor einiger Zeit genommen hätten. Sie hätten zwei Tage für die 27 km gebraucht. Naja, zumindest eine Möglichkeit. Vielleicht geht es mit dem Rad ja sogar schneller? Die Straße ist jedenfalls vom Tal aus zu sehen, wie sie sich den Berg hochwindet.

Ich fahr los mit dem Plan, ein Auto anzuhalten und falls keines kommt, mit den Parkleuten am Gate zu sprechen. Das erste Auto fährt nicht durch den Park. Das zweite allerdings schon. Jeremy ist Anthropologe und Experte für „Rock Art“, Felszeichnungen der Ureinwohner*innen. Vor zwanzig Jahren hat er die Kunstwerke schon mal im Auftrag fotografiert. Die alten, analogen Fotos gehören jedoch der Uni und jetzt will er sie für sich, sein Buchprojekt über viele Orte mit Felszeichnungen in Afrika, fotografieren. Es soll kein wissenschaftliches Werk werden, davon hat er schon genug geschrieben und keine Lust mehr drauf. Vielmehr soll es die Schönheit der Werke einem breiteren Publikum vermitteln.

Er ist ein sympathischer Kerl und wir verstehen uns gut. Vielleicht zu gut, denn wir fahren an der Stelle vorbei, wo es zu der Höhle geht. Wir sind über zwei Pässe gefahren, als er das von einem Parkwächter erfährt und wir dürfen eine ganze Stunde wieder zurückkurven. Das Tal ist ein absolutes Highlight, wunderschön, grüne Wälder, großartige Felswände und Berge. Eine Tragödie, dass Radfahren hier nicht erlaubt ist. Die Straße schraubt sich atemberaubend die Berge rauf und runter. Ein Stück weit bin ich auch froh, im Auto zu sitzen, denn die Straße ist oft in miserablem Zustand und supersteil.

Ironischerweise sind die Büffel hier gar nicht heimisch, sondern werden hertransportiert. Auch ein einzelnes Schwarzes Nashorn. Ich fühle mich als Radfahrer benachteiligt. Die beiden legalen Möglichkeiten, hier durchzuradeln, sind, entweder sich ein Begleitfahrzeug zu organisieren. Vielleicht gibt es entsprechende Reiseveranstalter. Oder die Teilnahme am „Trans Baviaans“, einem 24-Stunden-Mountainbikerennen, das einmal im Jahr stattfindet. Angeblich „The toughest single Stage Race in the World“, 230 km und 2.800 Höhenmeter.

Am Abzweig ein Hinweisschild „Geelhout“, Gelbholz. Hier wachsen seltene Steineiben. Am Ende der Straße geht es zu Fuß weiter, eine halbe Stunde bergauf. Hier liegt, nochmal Ironie, denn das ist hier ja so supergefährlich, viel Büffelkacke rum, frische und nicht so frische. Es gibt sogar richtige Kackplätze. Scheinen reinliche Tiere zu sein. Zu Gesicht bekommen wir allerdings keine und ich bin nicht undankbar dafür.

In der Höhle, offen nach Norden (Obacht Südhalbkugel!) und trotzdem angenehm kühl, kann ich nicht viel erkennen. Der Fels selbst ist in sich schon sehr bunt. Okay, drei vier Figuren entdecke ich auch. Dann gibt mir Jeremy Hinweise und es ist absolut faszinierend, was es alles zu sehen gibt. Menschen, Tiere, Mischwesen. Alles sehr fein, manchmal Verfärbungen des Felsens nutzend. Sie arbeiteten mit Pinseln. Über das Alter gibt es keine Erkenntnisse. Es können einige Hunderte oder auch Tausende Jahre sein.

Die weitere Fahrt durchs Reservat ist langwierige und anstrengend für Fahrer und Fahrzeug. Ohne Vierradantrieb nichts zu machen. Ich genieße die abenteuerliche Straße und die tollen Ausblicke. Wir sehen Schildkröten, Meerkatzen, Schliefer, einen davon in den Fängen eines Adlers, Kudus und andere kleinere und größere Antilopen. Im Dunkeln erreichen wir Patensie. Am Ausgang des Reservates wurden unsere Papiere kontrolliert, sodass die Variante, sich nur an den Gates von einem Auto begleiten zu lassen, in meinen Augen ausscheiden dürfte.Wir mieten uns in einem Guesthouse ein, gehen noch essen und quatschen ausgiebig.

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Von Patensie nach Grootrivierspoort, 40 km, 1.000 Höhenmeter

Ist ja nicht weit heute. So frühstücke ich ausgiebig zusammen mit Jeremy und er zeigt mir seine Fotos, auch von anderen Höhlen mit Felszeichnungen. Ich muss von fast null auf rund 800 m rauf. Es ist heiß. Die Straße schlängelt sich wie eine Achterbahn über die steilen Hügel. Ich bin allerdings langsam wie eine Schnecke und schwitze wie Sau. Es dauert ewig, bis ich oben bin. Abwechselnd rauf und runter geht es weiter und endlich runter ins Tal des Grootrivier. Allerdings supersteil und mit viel Steinen auf der Straße. Viel mehr als Schrittgeschwindigkeit ist nicht drin.

Ich mach mir Sorgen, dass ich da unten Wasser bekomme. Begegnet ist mir schon lange keiner mehr. Unten angekommen, treffe ich einen Motorradfahrer. Er lebt hier am Fluss mit Frau und Vater und bringt mir zwei große Flaschen Wasser zu meinem idyllischen Zeltplatz in der Flussniederung.

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Von Grootrivierspoort nach Steytlerville, 60 km, 900 Höhenmeter

Außer etwas Getrappel um mein Zelt war nicht viel in der Einsamkeit der Nacht. Es ist bedeckt und ich schiebe meine Rad raus aus dem Tal. Schon bald bin ich oben und es geht entlang der Bergkette nördlich des Baviaanskloof gen Westen. Mal wieder rauf und runter.

 

Ich komme zur Weggabelung, an der sich das christliche Shama-Retreat-Zentrum. Vorsichtig nähere ich mich. Wenigstens Wasser will ich haben. Ich höre Lachen, biege um die Ecke und werde gleich zum Essen eingeladen. Wie passende. Interessierte und freundliche Menschen. Priester*innen, wie es scheint. Und zwei erwachsene Töchter.

Zum Abschied wird mir das übliche „stay safe on your journey“ mitgegeben. Ich antworte „stay safe on your retreat“ und ernte Lacher.

 

Ich erreiche Steytlerville, ein sehr ordentliches Örtchen mit einer Hauptstraße, auf der Jumbojets landen könnten. Kaum Menschen, noch weniger Verkehr. Am Eingang eine Siedlung der Schwarzen. Ich kehre in einem schönen Guesthouse unter und geh im etwas bescheideneren Royal Hotel zu Abend essen.

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