top of page

Marokko 2020

Mittwoch, 11.03.2020, von Telouete bis Marrakesch

Als ich morgens losfahre, weiß ich noch nicht, wie genau ich heute fahre. Durchheizen auf der R9 bis Marrakesch, oder lieber mir Zeit lassend und bei Zerkten über den Pass und auf der Route, die ich losgefahren bin zurück, irgendwo im Zelt übernachtend. Ich werde mich überraschen lassen.

Bis zur Passhöhe des Tizi n'Tichka sind es 400 Höhenmeter und rund 10 km. Etwa ne Stunde mit dem ein oder anderen Fotostopp. An der Einmündung der Nebenstraße in die R9 von Ouarzazate nach Marrakesch begrüßt mich ein Marokkaner. Er will mir einen Amethyst verkaufen. Der ist aber so offensichtlich gefälscht und ich hab keinen Bock auf Nepp, zumal der Typ komplett unschuldig tut. Fast flach geht es bis zum Pass. Auch dort Kristallhändler ohne Ende, Tourinepp und nicht wirklich schöne Aussicht. Alibi-Foto und schnell weiter.

 

Jetzt wird es abenteuerlich, denn die neu gebaute Straße schlängelt sich atemberaubend in die Tiefe. Der Verkehr hält sich insgesamt in Grenzen und ich bin beeindruckt, wie ich das vor zwei Jahren in nicht so gutem Zustand und mit Zeitdruck im Nacken alles auf meinem Crosser hochgeradelt bin. Es gibt tolle Ausblicke ins tiefe Tal und schwupps bin ich auch schon unten, wo das Tal flacher verläuft.

Hier sind einige Baustellen. Es staubt wie hulle oder matscht dort, wo sie Wasser verregnet haben. Auch nicht so viel besser. An einer Baustelle werde ich angehalten, wohl wechselnder Einrichtungsverkehr. Es dauert und gar nichts passiert, außer dass zwei Bagger weit oberhalb der Straße im Berg buddeln. Ein Bauarbeiter bietet mir Tee an und ich setze mich zu dem Grüppchen, sehr entspannt und freundlich. Irgendwann kommt dann ne Kolonne von unten und dann darf auch ich und die drei PKW, die sich gesammelt haben.

 

Ich komme durch einen Ort mit qualmenden Grills, fahr aber noch ein Stück weiter bis Zerkten und kehre in das Restaurant, in dem ich am zweiten Tag meiner Tour gefrühstückt hatte. Viele Einheimische essen hier, eine gute Wahl also.

Wie von selbst ist mir mittlerweile klar, dass ich nicht weiter auf der Hauptstraße fahre. Es ist früher Nachmittag und ich habe alle Zeit der Welt. Also rauf auf den Pass, etwa 500 Höhenmeter. Gleich am Anfang, wo sie den Straßenverlauf neu festgelegt haben, ist die Straße megasteil und ich muss schieben. Es ist auch gerade Schulschluss und viele Kinder sind unterwegs. Für sie bin ich natürlich die Attraktion und ich schüttle viele Hände. Auch mein Plüschäffchen, das aus dem Rucksack schaut, findet große Beachtung. Ein Mädchen versucht, ihn zu grabschen. Das misslingt ihr aber. Ich verscheuche sie und das funktioniert erstaunlich gut. So frech, neugierig und ohne Berührungsängste die Kids sind, so leicht lassen sie sich einschüchtern. Das lässt die Erziehungsmethoden etwas erahnen.Ein paar Jungs begleiten mich noch ein Stück, wollen mein Rad berühren, küssen meine Hand, schieben mich noch ein Stück, als ich wieder fahren kann. Irgendwann bin ich dann wieder alleine und keuche die steile Straße hoch durch das sehr schöne Tal, vorbei an dem neu angelegten Friedhof, auf dem ich meine erste Nacht im Zelt verbracht habe. Verkehr ist hier so gut wie keiner.Im oberen Drittel sitzen drei Männer unterschiedlichen Alters im Schatten vor einem kleinen Laden. Sie winken mich dazu und ich freu mich auf die kleine Pause und freundliche Einladung.

Wie von selbst ist mir mittlerweile klar, dass ich nicht weiter auf der Hauptstraße fahre. Es ist früher Nachmittag und ich habe alle Zeit der Welt. Also rauf auf den Pass, etwa 500 Höhenmeter. Gleich am Anfang, wo sie den Straßenverlauf neu festgelegt haben, ist die Straße megasteil und ich muss schieben. Es ist auch gerade Schulschluss und viele Kinder sind unterwegs. Für sie bin ich natürlich die Attraktion und ich schüttle viele Hände. Auch mein Plüschäffchen, das aus dem Rucksack schaut, findet große Beachtung. Ein Mädchen versucht, ihn zu grabschen. Das misslingt ihr aber. Ich verscheuche sie und das funktioniert erstaunlich gut. So frech, neugierig und ohne Berührungsängste die Kids sind, so leicht lassen sie sich einschüchtern. Das lässt die Erziehungsmethoden etwas erahnen.

 

Ein paar Jungs begleiten mich noch ein Stück, wollen mein Rad berühren, küssen meine Hand, schieben mich noch ein Stück, als ich wieder fahren kann. Irgendwann bin ich dann wieder alleine und keuche die steile Straße hoch durch das sehr schöne Tal, vorbei an dem neu angelegten Friedhof, auf dem ich meine erste Nacht im Zelt verbracht habe. Verkehr ist hier so gut wie keiner.

 

Im oberen Drittel sitzen drei Männer unterschiedlichen Alters im Schatten vor einem kleinen Laden. Sie winken mich dazu und ich freu mich auf die kleine Pause und freundliche Einladung.

Auf der anderen Seite geht es teilweise megasteil runter. Auch ein schönes Tal mit Blick auf hohe Berge, auf denen etwas Schnee liegt. Ich komme durch einen Ort, in dem das Leben auf der Straße tobt. Es qualmt und stinkt und staubt. Alles läuft kreuz und quer über die Straße, auf der das Leben stattfindet. Marokko, wie es leibt und lebt.

 

Ich biege von der Hauptstraße ab und halte an dem kleinen Lädchen, das auch im Race-Guide des Atlas Mountain Race verzeichnet ist, an. Etwas komisch, dieses Verzeichnis, denn Läden gibt es hier viel mehr. Auf einer Mauer unter einem Baum mache ich Pause und werden von zwei Jungs aus sicherer Distanz beäugt.

 

Weiter geht es durch idyllische Felder auf einer mit Knochensteinen gepflasterten Straße und weiter auf einer Piste. Ich komme ganz passabel voran und bei einer weiteren Pause wird mir klar, es sind nur noch 45 km bis Marrakesch. Es ist jetzt fünf Uhr, also noch zweieinhalb Stunden hell. Es geht überwiegend bergab und sind vielleicht noch zehn Kilometer Piste. Ich könnte es also heute noch bis Marrakesch schaffen, wäre dann bei 125 km insgesamt. Ich muss mir dann auch keinen Zeltplatz suchen. Also los!

 

Ich trete jetzt rein, denn es gibt natürlich immer wieder Gegenanstiege auf der Piste. Ich begegne wieder vielen bekannten Ecken. Nach Marrakesch rein geht es auf schnurgerader Straße immer leicht bergab, mit zunehmendem Verkehr und ich werde schlapper und schlapper. Mein Hintern will auch nicht mehr und genau mit Sonnenuntergang erreich ich das Bab Ghmate. Mein Hinterrad schwabbelt und siehe da, mal wieder in Platten, hier im Megagewühle. Schnell aufpumpen und weiter und ich werde in meinem Riad humorvoll wie gewohnt empfangen, bekomme ein Zimmer und spüre jetzt, wie platt ich bin. Mehr als duschen und aufs Bett ist für heute nicht mehr drin.

bottom of page