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Durch den Südwesten von Schottland, Dumfries and Galloway, Ayrshire, Arran, 17. bis 19. Mai 2024

Freitag, 17. Mai 2024

Von Annan nach Castle Douglas (70 km, 1.000 hm)

Ich fühle mich schlapp und lustlos. Auch wird mir nicht so richtig warm beim Radeln. Also rolle ich ganz achtsam und bedächtig dahin. Ich komme an einem schönen alten Castle vorbei: Caerloverock. Sechs Pfund Eintritt – ist ja für nen guten Zweck. Für 62 Pfund könnte ich alle Castles in ganz Schottland besichtigen. Nehme ich erstmal von Abstand, da ich lieber spontan vor Ort schaue, worauf ich Lust habe.

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Das Castle ist eine Ruine, so um 1300 erbaut, aber super erhalten. Ein ausgeklügeltes Schutzkonzept konnte nicht verhindern, dass die Engländer es erobert haben.

Bis Dumfries geht es entlang eines Ästuars mit hübschen Salzwiesen. Danach wird es wieder hügeliger, zur Abwechslung mal eine sanftere Variante, aber dennoch in stetem Rauf und Runter bis Castle Douglas. Auf dem Campingplatz dort stehen einige Camper. Mein Zelt ist das einzige auf der großen Zeltwiese unter großen Bäumen.

Samstag, 18. Mai 2024

Von Castle Douglas nach Stroanbridge (100 km, 1.200 hm)

Die lärmenden Krähen in den Bäumen haben mich früh aufgeweckt und ich frühstücke auf einer Bank am See. Der neue Kocher funktioniert einwandfrei. Eine Nonnengansfamilie schwimmt vorbei. Über sanfte Hügel geht es gen Kirkcudbright. Ein Radler erzählt mir, dass ein Stück weiter ein Gravelrennen des Radweltverbandes UCI stattfindet.

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Hinter Kirkcudbright führt ein wunderschönes Sträßchen am Meer entlang und dann wieder in die Hügel. Als ich mich Gatehouse of Fleet nähere, höre ich schon die Lautsprecherdurchsagen vom Rennen. Die Hauptstraße ist abgesperrt und mehrere Gruppen werden nacheinander auf die Strecke geschickt.

In einem kleinen Park mache ich ne Pause einschließlich einem kleinen Schläfchen auf einer Parkbank. Weiter geht es auf der Route 7, doch nach drei Kilometern ist die Straße gesperrt – wegen dem Rad Rennen, und zwar bis 6 Uhr. Ein freundlicher Poste erklärt mir, welchen Umweg ich fahren muss. Wäre etwas steil. Genauer gesagt muss ich auf rund 400 m rauf. Ich lande wieder auf der 7. Es geht durch das Cree-Tal gemächlich bergauf, teilweise durch sehr schönen Wald mit querenden Bächlein. Auch ein schöner Wasserfall ist dabei.

Es folgt viel öder Wirtschaftswald. Bei Stroanbridge gibt es ein Visitor Center. Es ist aber nichts los. Es ist schon spät und die Ecke ist gut zum Zelten geeignet. Ich wasche mich im Fluss und da kommen schon die ersten Biester – Midges. Langsam werden es immer mehr und es macht keinen Spaß mehr, draußen zu sein, trotz Kopfnetz. Also rein ins Zelt.

Sonntag 19. Mai 2024

Von Stroanbridge nach Kildonan auf Arran (95 km, 1.200 hm)

Die Hoffnung, dass die Biester am Morgen verschwunden sind, erfüllt sich leider nicht. Es sind eher noch viel mehr geworden, die sich vor meinem Zelt tummeln. Tausende! Trotzdem frühstücke ich draußen. Die Viecher sind überall, auch im Tee und im Müsli baden sie. Mich beißen tun sie natürlich auch und es brennt und juckt an vielen Stellen. Das Ganze hat einen Vorteil: ich bin in Rekordzeit fertig und um kurz nach sieben fahr ich los, weiter das Creetal hinauf, etwas langweilig, nur ab und zu mal ein schöner Ausblick.

Ich komme über eine Passhöhe in ein hübsches Tal mit zwei kleinen Gehöften. Auf der anderen Seite geht es wieder steil rauf und ich lande im Nebel. Maybole ist ein verschnarchter Ort. Mich zieht es an das nahe Meer. Vorbei an einer Schlossruine komme ich nach Ayr, einem mondän wirkenden Strandort. Viele Menschen sind unterwegs oder liegen am Strand. Ich fahre weiter bis Troon. Bis zur Fährabfahrt nach Arran habe ich noch eine Stunde und decke mich mit Lebensmitteln ein.

Die Fähre ist schick und modern. Die Überfahrt dauert eine Stunde und kostet 4,60 GBP, auch mal etwas günstiges. Auf Arran angekommen mache ich mich gleich auf den Weg an die Südspitze, vorbei an schicken Häusern. Fast schon mediterrane Urlaubsatmosphäre mit Yucca-Palmen. Auf dem sehr schön gelegenen Campingplatz an der Südspitze stehen schon einige kleine Zelte. Ein radelndes Paar aus den Niederlanden, ein Radler aus Liverpool, außerdem Leute, die hier wandern oder mit Seekayak unterwegs sind.

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