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Nordwestküste von Ullapool nach Durness, 28. und 29. Mai 2024

Dienstag, 28. Mai 2024

Von Ullapool bis Unapool (75 km, 1.400 hm)

Es ist bedeckt, aber trocken, und die Wolken lassen ein weiches Licht durch, das die Landschaft erstrahlen lässt. Nach ein paar Kilometern auf der Hauptstraße gen Norden, der nördlichste Punkt des schottischen Festlandes, Cape Wrath, ist mein nächstes Ziel, biege ich auf ein kleines Nebensträßchen gen Küste zu einem kleinen Strand ab. Die Landschaft gefällt mir richtig gut, nur leider ist viel Verkehr auf der Single Track Road und ich bin etwas genervt. Ich finde es nicht mehr angemessen, in Zeiten des Klimawandels zum Freizeitvergnügen fossile Energie zu verbrauchen. Und nicht nur die Campervans und Geländewagen sind übermotorisert. Es sind acuh viele teure Sportwagen unterwegs.

Naja, ich bleibe geduldig und habe auch etwas Spaß beim gegenseitigen Ausbremsen an den Passing Places. Den Strand schenke ich mir und fahre weiter auf dem Küstensträßchen durch zauberhafte Landschaft. Bei Lochinver finde ich ein Restaurant und gönne mir mal wieder Fish ´n Chips, da ich keinen Burger will und keine Krabben. Weiter geht es die Küste lang, mal mehr, mal weniger Verkehr, mal flacher mal bergiger. Teilweise kommen mir so absurd viele Camper entgegen, dass ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann.

Gen Unapool wird die Strecke immer bergiger, die Taleinschnitte steiler. Ich wuchte mein Rad – fahrend! – bis zu 25 Prozent steile Anstiege hoch und schaue in mal entsetzte mal aufmunternde Gesichter der mir Entgegenkommenden. Ich finde auf einem kleinen Hügel einen schönen Zeltplatz mit Blick auf die langgestreckte Bucht.

Mittwoch, 29. Mai 2024

Von Unapool bis Dunress (65 km, 1.000 hm)

Ich verlasse meinen wunderschönen Zeltplatz im Midgesgewimmel. Ein paar Kilometer weiter bekomme ich in einem Schicken Hotel ein ordentliches Frühstück mit Aussicht auf die Bucht von Unapool im Sonnenschein. Weiter geht es auf der Hauptstraße und es gibt jede Menge Touris. Ist aber auch schön hier. Nebel zieht auf und es ist den Rest des Tages bewölkt. Durch die vielen Anstiege fahre ich bei 12 Grad in T-Shirt, kurzer Hose und Sandalen. In den Anstiegen ist das passend, bergab wird es schon etwas frisch, aber meist nicht so lange. Am Straßenrand wachsen Orchideen.

Zwanzig Kilometer vor der Küste komme ich über den letzten kleinen Pass, etwa 200 Meter hoch, in ein weites Tal. Der Abstecher nach Cape Wrath entfällt, da die Fähre nur einmal täglich übersetzt. Also bin ich schon gegen drei am Campingplatz von Dunress. Dort treffe ich Pete. Er ist auch mit Rad und Zelt unterwegs und kommt aus dem Süden von England. Er ist super hilfsbereit und empfiehlt mir eine Route zurück in den Süden, die genau zu meinen Bedürfnissen passt: auch Offroad-Strecken, aber nicht zu hart. Die Route heißt „An Turas Mor“, er weiß auch nicht, was das heißt, ist wohl gälisch. Er bastelt die acht Tagesetappen auf Komoot kurzerhand in die Gegenrichtung um und schickt mir die Links. Abends gehen wir zusammen in ein Restaurant. Er gibt mir ein Bier aus. Selbst trinkt der Ex-Pilot der British Air Force und später im Personenverkehr ein Wasser. Mein Essen, Pasta und dazu endlich einmal einen Salat, bezahle ich selbst.

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