13. Juni 2025: Von Ormaniçi nach Kumçatı

Super steil geht's von meinem Zeltplatz weiter runter in die Tigrisschlucht. Wunderschön. Am Ufer hätte ich auch schön zelten können. Nach ein paar Kilometern weitet sich das Tal.

Es wird heiß und heißer. 40 bis 45 Grad zeigt mein Tacho. Der Wind frischt zunehmend auf. Er kommt aus allen Richtungen, ordentlich böig. Ständig geht es rauf und runter. Sehr karge, wüstenartige Vegetation. Bunte, interessante Felsformationen.

Ich bemühe mich, möglichst langsam zu fahren, um nicht zu überhitzen. Immer wieder erwischen mich richtig heiße Luftpakete. Der Körper sagt, zu heiß, schütze dich! Puh! An jedem Kiosk mache ich Pause und kippe einen Liter Wasser, Saft oder Cola in mich rein. Essen gibt es gratis dazu. Viel essen kann ich bei der Hitze allerdings nicht. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich das durchhalte. Fühle mich an meiner Grenze und schutzlos. Der große Anstieg kommt erst noch.

In Null Komma nichts bin ich wieder ausgetrocknet. Ein paar Menschen beladen einen LKW. Sie bieten mir Wasser an. Sehr nette Typen. Idris lädt mich ein zu bleiben. Ich werde schwach. Bin gerührt und sage zu.

Ich kann duschen, meine Akkus laden und meine Radklamotten werden gewaschen. Es gibt leckeres Essen für mich, Idris, seinen Cousin Hatip und seine beiden Kinder Yussuf und Recep Ali. Seine Frau, die sehr lecker für uns gekocht hat, bekomme ich nicht zu Gesicht. Ich frage nach dem Grund. Erst sagt er, sie würde sich schämen. Dann, es wäre ihr nicht erlaubt, Fremde zu sehen. Nach dem Essen stellt er mir sie dann doch vor und ich kann mich bei ihr wenigstens fürs Essen bedanken.