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#030 - Türkei (Teil 9, von Diyarbakir über Mardin nach Midyat)

Trockene, weite Hügellandschaft, durchsetzt mit Bergketten, bewachsen mit golden gereiftem Getreide begleitet mich auf meinem Weg zum Touristenmagneten Mardin am nördlichen Rande der mesopotamischen Ebene und weiter zum geruhsameren Midyat.

7. Juni 2025: Von Diyarbakır nach Mazıdağı

Es ist sonnig und heiß heute. Die Geschäfte in Diyarbakır haben wegen dem Opferfest fast alle geschlossen, doch ich finde einen Supermarkt und einen Bäcker. Mit der Hitze komme ich gut klar trotz neunhundert Höhenmetern auf 75 Kilometern. Mehrmals bekomme ich Wasser geschenkt oder auch mal den Rest aus einer Zweiliterlimoflasche.

Zwischendurch ist die Landschaft mal hübsch, meist jedoch etwas öde. Das Getreide leuchtet goldgelb. Die Ernte ist im Gang. Viel Handarbeit, vor allem um das Stroh einzusammeln.

In Mazıdağı hab ich einen Park ausgeguckt um dort zu zelten. Der ist jedoch recht klein und um sechs Uhr noch stark bevölkert, meist Kids. Ich frage ein paar ältere Jungs. Die sind sehr kontaktfreudig, die Kommunikation per App jedoch anstrengend. Zwei Frauen setzen sich dazu. Mutter und Tochter? Die jüngere, nicht unattraktiv, spricht mit mir. Sie will wissen, wohin ich fahre und ob ich sie mitnehme. Alle am Tisch bekommen das mit. Ich ignoriere den letzten Teil der Frage, bin über die Offenheit jedoch überrascht.

Ich werde weitergereicht zu einer Gruppe Teenies. Auch hier Kommunikationschaos, aber auch Spaß. Ich könne auch in der Moschee übernachten. Der Sohn des Imam, er sieht Ronaldo sehr ähnlich, was er lässig zur Kenntnis nimmt, ist auch dabei.

Irgendwann gehen wir zur Moschee. Ein freundlicher Handwerker, Mustafa Hemin, kümmert sich um mich. Ich kann in einem rumpeligen Nebenraum schlafen. Der Imam scheint nicht so begeistert. Augenkontakt Fehlanzeige.

Ibrahim kommt aus der Moschee. Es gäbe auch ein Lehrerhaus. Kostet 300 TL. Vorher ausgiebige Diskussion über Gott. Per App. Macht in meinen Augen nicht viel Sinn, da es um Glauben geht und nicht um Wissen. Für Ibrahim jedoch sind die heiligen Schriften und die Wunder dieser Welt Beweise für die Existenz Gottes.

Das Lehrerhaus ist ein großer Neubau. Sehr netter Empfang. Zimmer kostet doch 600 TL, also 15 €. Dafür bekomme ich ne Dusche.

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