#029 - Türkei (Teil 8, von Kappadokien nach Diyarbakir)
29. Mai 2025: Von Barış nach Çiftlik
Als ich zusammenpacke, entdecken mich die Kids, deren Schule, etwa zehn Container, bald beginnt. Erst sind sie zögerlich, dann werden es immer mehr. Ein paar stellen Fragen über meine Translator-App.
Bei meinem Alter und wo ich noch überall hinwill, werden die Augen immer größer. Auch sonst bin ich sehr angetan von der Belagerung. Auch Coco kommt sehr gut an und bekommt ein paar Streicheleinheiten. Ich verschenke ein paar Sticker. Dann geht der Unterricht los und ich setze mich mit erwärmtem Herzen auf mein Rad.
Die Sonne lacht über der schönen Berglandschaft und es geht nur leicht bergauf. Nach der Abfahrt nach Nurhak stelle ich fest, dass meine Vorderbremse wieder schleift. Fast will meine gute Laune verfliegen. Doch ich weiß, jetzt hilft nur noch eins: Bremsenreiniger.
Erst einmal lädt ein Pastanesi zum Frühstück ein. Ich frage zwei Männer am Nachbartisch, wo ich Bremsenreiniger bekomme. Sie bringen mich um die Ecke zu einer Metallwerkstatt. Alle wollen helfen und umringen mich. Es dauert etwas, bis der richtige Mitarbeiter das passende Mittel bringt. Als ich anfange zu basteln, gehen sie zum Glück bis auf einen. Da passiert mir der Fehler, dass ein Bremsstempel rausfällt. So ein Mist. Hab ich nicht gut aufgepasst. Der Helfer bringt schnell einen Schraubenzieher und der Stempel ist wieder drin. Allerdings ist Bremsflüssigkeit ausgelaufen. Nicht viel. Aber ich muss entlüften. Mein erstes Mal.
Irgendwann ist auch das erledigt. Bezahlen darf ich nichts. Das Radel läuft wieder wie Butter. Mal schauen, wie lange.
Die Berglandschaft ist super schön und abwechslungsreich. Ich komme in eine Schlucht. Klar, es geht viel rauf und runter. Leider kommt kein Restaurant. Örençik liegt hoch über dem Tal. Ich plane um und fahre nach Gölbaşı, eine größere Stadt. Ich spare auch 800 Höhenmeter. Nachteil: 30 Kilometer Autobahn, zum Teil steil bergauf und viele LKW. Übrigens so gut wie keine LKW, die Container transportieren.
In Gölbaşı esse ich leckere Leber. Der nächste Autobahnabschnitt geht flott bergab mit Rückenwind. Noch ein Berg und ich bin in einem einsamen Nebental und schlage mein Zelt am Flussufer auf. Es kommt noch ein Reiter vorbei, ein nicht sehr gesprächiger.