2. Mai 2025: Von Aliveren nach Paşali

Es hat nachts kaum geregnet. Trotzdem war es schön, unter einem festen Dach zu zelten. Ich strample die breit ausgebaute Straßen hoch bis zum Pass auf 1557 m. Zwei kurze Begegnungen berühren mich sehr. Ein älterer Autofahrer, der mir eine Orange schenkt. Und ein junger Vater mit seinem kleinen Sohn, der gerade laufen kann. Es muss gar nicht viel passieren. Auch sprachliche Verständigung ist nicht erforderlich. Es sind die warmen, offenen Blicke, die Herzlichkeit und Freundlichkeit ausstrahlen. Und die Bedingungslosigkeit, mit dem Fremden in Kontakt zu gehen, ihn zu begrüßen.

Bei der Abfahrt wird mir kalt. Hoffentlich erinnere ich mich daran die nächsten Tage, denn es soll dreißig Grad geben. Ich komme in ein kleines Dorf, Imamler, und brauche dringend Futter. Es gibt einen kleinen Laden. Mit Brot und Suçuk setze ich mich zu den Männern vor ein Café. Ich sehe mich etwas als Geschenk in ihrem Alltag. Klar freuen sich alle und sind neugierig. Ich darf mit einem Bruder in Hamm telefonieren.

Es fängt an zu regnen und das nicht zu knapp. Nach über einer Stunde komme ich dann los und bleibe überraschenderweise trocken. Denn am Himmel sind viele schwarze Wolken. Es ist eine einsame Gegend. Durch Pinienwald geht es nochmal auf über 1.500 m rauf. Auf der anderen Seite eine tolle Schlucht. Hier hängen die Wolken fest. Es gibt einige kleine Picknickplätze mit kleinen, offenen Schutzhütten. Wäre ideal zum zelten. Auch Brunnen und Gebetshäuschen, sogar Toiletten sind vorhanden. Ich will aber runter ins Tal. Eine lange Abfahrt. Unten üppige Vegetation. Hübscher Zeltplatz unter großen Olivenbäumen. Überall stehen Orchideen.