6. Januar 2025: Von Žabljak nach Mojkovac

Ich breche in den grauen bis dunkelgrauen Tag auf. Leichter Nieselregen begleitet die lange Abfahrt ins Taratal. Die beiden Versprechen von gestern, dass die Straße nach Mojkovac frei sei, werden noch für Überraschungen sorgen.

Am Abzweig in die Schlucht ist noch alles in Butter. Hinweisschild Mojkovac 46 Kilometer, Straße geräumt. Da gönne ich mir doch ne Kaffeepause. Marko aus der Nähe von Tübingen spricht mich an, gleich auf deutsch. Angenehmer Austausch.

Ich radle los. Nach fünfzig Metern ein Schild, Straße gesperrt. Ne, nä? Das gibt's doch nicht. Baustelle. Ich zurück ins Café. Die fünf Typen, vierzig plus minus, die ums Kaminfeuer sitzen und Bier und Schnaps trinken, haben keine Ahnung. Ja, gesperrt, aber mit Rad könnte ich es probieren. Etwas qualifizierter, im Kern aber auch nicht anders, der Typ von nebenan.

Also los. Probieren. Ich wollte ja Abenteuer. Die Straße ist frisch geräumt. Zwei Autospuren erkennbar. Könnte also klappen. Verkehr allerdings null. Die Straße soll nach 24 Kilometern gesperrt sein. Nach ungefähr der Hälfte kommt mir ein Auto entgegen. Nationalparkverwaltung. Trockene Charaktere. Mit Rad soll es aber ein Durchkommen geben. Uff, Erleichterung meinerseits.

Schon radelt es sich leichter und genussvoller. Ich komme an die Sperrung. Ein Erdrutsch am steilen Berghang hat die Straße mitgenommen. Eine Fahrspur führt an der Baustelle vorbei. Zu sehen ist niemand. Ich muss mich an zwei Baumaschinen vorbeiquetschen. Oben löst sich ein Fünfzigkilobrocken. Nicht so ganz ohne. Nix wie weiter.

Fazit: Was für ein Glück, dass die beiden gestern keine Ahnung hatten. Und dass die beiden von der Nationalparkverwaltung so entspannt waren.

Die Schlucht weitet sich so langsam und mein Hotel kommt in Sicht. Vorher darf ich noch die Bremsbeläge hinten wechseln.