#017- Griechenland (Teil 5, Ruhetage auf Kreta)
Ich gönne mir zwei Wochen Auszeit in einer Ferienwohnung an der Südküste von Kreta. Entspannen und Nichtstun. Raus aus dem Weltreisemodus und seinen Anforderungen. Kleinere Ausflüge zu Fuß, per Rad und Bus. Begegnung mit mir selbst. „You can´t cycle away from yourself.” (frei nach Bob Marley)
3. März 2025. Tag zuhause
Der Bus nach Heraklion fährt mir vor der Nase weg. Ich wollte mir einen gemütlichen Tag machen, Spazierengucken aus dem Bus, Archäologisches Museum in Heraklion besuchen, durch die Stadt Bummeln. Der Bus, Haltestelle quasi vor meiner Türe, fährt über fünf Minuten zu früh ab. Ich werde gar nicht wütend, eher bedrückt und traurig. Wäre ich doch ein paar Minuten früher aus dem Haus! Wie für depressive Charaktere typisch, suche ich den Fehler bei mir und nicht im außen. Das jedenfalls wird schön deutlich.
Was mache ich jetzt bloß mit dem Tag? Das Wetter ist bestens. Nur eine App, die Norweger*innen, zeigen einen verregneten Tag an. Darauf hofft eine Stimme in mir. Dann hätte ich einen guten Grund, einfach im Bett zu bleiben, und alles wäre „richtig“. Die Sonne allerdings strahlt, was das Zeug hält. Auch noch nach meinem langen Frühstück. Es gibt keinen Plan, an dem ich mich festhalten könnte. Zuhause würde ich mich jetzt aufs Rad setzen. Aber hier fahre ich wahrlich schon genug Fahrrad. Für die verbleibenden fünf Tage in meiner Ferienwohnung habe ich nur noch einen Ausflug an die Südküste weiter im Osten auf der Liste.
Also sitze ich alleine vor meiner Prachtaussicht. Bedrückt, hilflos, unruhig. Es zeigt sich auch Angst, Angst vor der Leere. Wie kann ich mit ihr in Verbindung kommen? Raus aus der Abwehr? Schritt eins: es gibt nichts zu tun, außer wahrzunehmen, wahrzunehmen was da ist.
Ich fahre nach Tympaki. Einkaufen im Supermarkt und zum Friseur. Ein schicker kleiner Laden, in dem ich bisher nur Männer gesehen habe. Hat aber zu. Montag. So kann ich meine stockenden inneren Prozesse durch äußere Veränderung leider nicht in Schwung bringen.