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#054 - Österreich (Teil 2, Stadtbesichtigung Wien)

7. bis 10. Dezember 2025: Wien – mir fehlen die Worte, diese Stadt zu beschreiben. Vier Tage verbringe ich hier und lasse mein Rad reparieren. Vor allem wird das Vorderrad mit neuem SON-Nabendynamo umgespeicht. Von Leuten, die richtig Ahnung haben.

Sonntag, 7. Dezember 2025

Das gemeinsame Frühstück mit Jin , dem Südkoreaner ist deutlich bezogener. Danach mach ich mich auf den Weg ins Zentrum. Drei Stationen mit der U-Bahn. In der Karlskirche ist gerade Messe. Ich muss später wiederkommen. Also weiter zur Albertina. Hier sind Kunstwerke der Crème de la Crème der europäischen Maler*innen ausgestellt. Von Dürer bis Picasso. Mir wird ganz schwindelig von all den großen Namen. Klee, Munch, Beckmann, van Gogh, Matisse und wie sie alle heißen. Auch Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker. Wundervolle und beeindruckende Werke. So viele auf einem Fleck sind mir noch nie auf einem Fleck begegnet. Angesichts dieser Fülle an Kreativität könnte es die Menschheit doch schaffen, die aktuellen globalen Probleme zu lösen, oder? Für mich wünsche ich, dass auch meine Kreativität angeregt wird.

Ich spaziere an Hofburg, Rathaus und vielen anderen üppigen Gebäuden vorbei. Gegenüber Budapest setzt Wien noch einen drauf an Pracht, Reichtum und Machtsymbolen.

Ich stelle mich in die Schlange vor dem Stephansdom. Der Kirchenraum hat keine besinnliche Atmosphäre, ist mir zu touristisch und barock. Ich klettere auf den Nordturm, 133 Meter hoch, bis 67 Meter begehbar, 343 Stufen. Ich schaue mir noch die Franziskanerkirche an, auch üppiger Barock, aber wenig Menschen und stimmungsvolle Atmosphäre mit Orgelmusik.

Die Stadt ist extrem voller Touris und ich kämpfe etwas damit. Sie machen einen konsumorientierten Eindruck auf mich. Die meisten haben keine freundliche Ausstrahlung. Dazu der ganze Flugverkehr.

Ich wünsche mir eine positivere Einstellung dazu. Oder bin ich einfach am falschen Ort? Was hat das, was ich sehe, mit mir zu tun? Und auch das, was ich nicht sehe? Ich versuche, mich für das Gute in den Menschen zu öffnen. Und siehe da, schon setzen sich im Café zwei nette junge Paare an meinen Tisch. In der U-Bahn teilt sich ein Paar, so Mitte Vierzig, einen Sitzplatz mir gegenüber und tauscht Zärtlichkeiten wie ein junges Liebespaar aus. Schwupps bin ich im Gespräch mit den beiden. Luciano aus Napoli und Trespina aus Ungarn wohnen in Wien. Eine sehr herzliche Begegnung.

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