Bremen - Stuttgart - Bremen 2021
Samstag, 22. Mai 2021
Von Heimarshausen nach Bad Senkelteich, 140 km
Also, mein Ankunftsort heute heißt tatsächlich so, Bad Senkelteich, und anders als andere Ereignisse heute ging er mir auch überhaupt nicht auf den Zeiger. Aber der Reihe nach. Ich verlasse meinen zauberhaften Zeltplatz im Morgenlicht und lande kurz darauf auf übelst zugerichteten Forstwegen, die vom nächtlichen Regen ordentlich nass sind. Ich schlag mich auf einem Seitenweg quer durch den Wald, weil mir alles besser erscheint, als die letzten 50 m wieder durch den Matsch zurück. Ich schiebe das Rad durch Matsch und Pfützen. So arbeite ich mich im Kreis wieder zurück auf einen Schotterweg.
Meine Schuhe sind komplett durch. Na prima. Die Schotterstraße führt mich in einem Bogen nach Altendorf im Elbental. Hier sind Radwege gut ausgeschildert und ich folge ihnen nach Wolfhagen, wo ich frühstücke, und weiter bis kurz vor Warburg. Dort passen die Schilder nicht mehr so gut und ich lasse mir von Komoot eine neue Gravelstrecke ausrechnen, gleich bis Bremen. Mit Gravel ist es allerdings nichts, sondern ich fahre auf asphaltierten Straßen, teilweise sogar Landstraßen mit mehr Verkehr. Es fängt an zu regnen und das Regenzeug muss raus.
In Schwaney finde ich einen Supermarkt und daneben eine Pizzeria. Die leckere Pizza verzehr ich – wenig dolce vita – unter dem Vordach eines pleite gegangenen Ladens. Weiter geht es durch die etwas größeren Städtchen Horn, Detmold und Lemgo, viel an Straßen entlang, ich hab aber bei dem miesen Wetter keinen Nerv, mich um eine schönere Route zu kümmern, und bin froh, voranzukommen.
Hinter Lemgo kommt der letzte größere Hügel vor der Nordsee. Die Landschaft ist reizvoll und ich halte nach einem Zeltplatz Ausschau, finde aber nichts Passendes. Na gut, dann halt wieder runter vom Hügel auf der anderen Seite. Bei Röntorf geht es auf ein schmales Sträßchen, an einem eindrucksvollen Pferdegestüt vorbei und in das sehr schöne, steile Tälchen der Linnenbeeke. Auch hier kein Zeltplätzchen, so sehr ich auch rechts und links schaue oder auch mal in einen Weg abbiege. Jetzt ist es wieder flacher und etwas dichter besiedelt. Ich folge meiner Spürnase und dem Bächlein und schwupps, da ist er, mein Traumplatz: in einem Wäldchen direkt am plätschernden Bach, durch einen kleinen Hügel von der kaum befahrenen Straße entfernt. Bad Senkelteich, so heißt der Ort.
