top of page

#013 - Griechenland (Teil 1)

Ein letztes Stück einsames Vjosa-Tal und ich quere die Grenze zu Griechenland, meinem zwölften Land. Ich steige in die Vikos-Schlucht hinab, erhole mich vier Tage in Zitsa bei Kostas, einem Warmshowers-Gastgeber, und radle durch die einsamen Berge im Nordwesten zu den Felsenklöstern von Metéora.

1. Februar 2025: Ruhetag in Vikos

Direkt von der Straße vor meinem kleinen Hotel habe ich einen Blick in die tiefe, beeindruckende Vikos-Schlucht vor der Kulisse riesiger Felswände. Bevor ich mich an den Abstieg mache, drehe ich noch eine Runde durch den Ort und zu einer Aussichtsterrasse.
Der Weg hinab in die Schlucht ist schön angelegt, oft wie gepflastert. Ich bin dennoch sehr vorsichtig, denn mein Kreislauf schwächelt deutlich. Ein Gefühl, als wollte ich nicht präsent in dieser Welt sein. Es erinnert mich an die Bewusstlosigkeit bei meinen Urticaria-Anfällen. Ich mag auch gerne Schlafen und in Traumwelten versinken. Ein Schutzmechanismus, um lebensfeindliche Traumatisierungen zu überstehen? Wie jetzt die Einsamkeit und der tiefe Abgrund? Jetzt, im behutsamen Abstieg, konzentriere ich mich und sauge die Einzigartigkeit dieses Ortes auf.
Ich erreiche das kleine, verlassene Kloster im Talgrund, am Ufer des wasserreichen Flusses. Ein magischer, beseelender Ort. Das Wasser tief und klar. Schneeglöckchen, Scharbockskraut und Veilchen blühen. Kein Mensch, keine Zivilisation bis auf das kleine Kloster weit und breit.

bottom of page