#045 - Georgien (Teil 10, von Abastumani nach Batumi)
14. bis 20. Oktober2025: Von Abastumani fahre ich auf Schotter über den schönen und einsamen Zekari-Pass. Oben liegt ein kleines bisschen Schnee. Am Nordrand des Kleinen Kaukasus führt mich mein Weg zurück nach Batumi an der Schwarzmeerküste. Dort habe ich vier Tage Zeit, mich von der Region zu verabschieden und auf meine Fähre nach Bulgarien zu warten.
14. Oktober 2025: Von Abastumani nach Baghdati
Bin ziemlich aufgeregt beim Frühstück. Wie lange nicht. Flatteriges Gefühl im Brustkorb. Nervöser Bauch. Es wird ne anstrengende Bergetappe heute. Tausend Höhenmeter rauf. Keine Ahnung, wie die Straßenqualität ist. Rauf nicht. Und auch runter nicht. Es hat geregnet gestern. Und in den Bergen geschneit.
Heute aber strahlt die Sonne wieder. Ein kurzes Stück ist asphaltiert und nur leicht ansteigend. Ich hoffe, dass der Asphalt bis zum Zekari-Pass durchgeht. Doch als es steiler wird, ist Schluss mit Asphalt. Der Weg ist aber gut zu fahren. Überwiegend feiner Untergrund, wie fester Sand. Feucht, aber nur hin und wieder matschig. Selten mal rutschig. Auch nicht so steil, so dass ich gut hochkomme.
Oben habe ich tolle Ausblicke. Runde und schroffe, schneebedeckte Berge in der Nähe. Hohe Berge im Süden, Richtung Türkei. Und im Norden, der Kaukasus, eine endlose Kette von West nach Ost.
Die letzten hundert Höhenmeter nach dem Abzweig unterhalb des Passes - es gibt zwei Wege nach runter nach Baghdati, die alte Ruckelpiste über Sairme, und die asphaltierte Neubaustrecke - bin ich am kämpfen. Eigentlich bin ich schon auf Abfahrt eingestellt. Aber es geht noch hundert Meter rauf. Die Luft ist dünn. Und die alte Straße ist steiler. Ich will schnell hoch und das funktioniert nicht. Schwupps sind die Beine und die Lunge leer und auch das Herz schlapp.
Doch dann ist es geschafft. Eine superschöne Abfahrt. Auf der Nordseite liegt noch etwas Schnee, auch auf der Straße. Zweitausend Höhenmeter auf fünfzig Kilometer geht's runter. Ab Sairme, einem rausgeputzten Kurort mit riesigen Hotelanlagen, auf Asphalt. Guesthouse in Baghdati, ein ruhiger, entspannter Ort. Eine Flasche hauseigener Weißwein steht für mich bereit. Lecker und irgendwann leer.



















